Die Siege von Donald Trump sind jedenfalls unumstritten. Zwar standen Ted Cruz und John Kasich noch auf den Wahlzetteln, doch konnten sie nach ihrem Aussteigen erwartungsgemäß nur einige wenige Stimmen gewinnen. Trump liegt nunmehr nur noch etwas über 100 Delegierte hinter der Nominierungshürde von 1.237. Diese dürfte er offiziell aber wohl erst am 7. Juni überschreiten, bei den 2 ausstehenden Mai-Vorwahlen in Oregon und Washington gibt es nur 72 Delegierte zu gewinnen.
Bernie Sanders dürfte in West Virginia erwartungsgemäß klar vor Hillary Clinton gewinnen. Rund 15% dürfte sein Vorsprung betragen. Durch die proportionale Aufteilung der Delegierten wird er mit 19:11 Stimmen jedoch nicht signifikant aufholen. Es zeigt sich außerdem wieder klar, dass Sanders in konservativen und in für die Hauptwahlen unwichtigen (weil republikanischen) Staaten klar die Oberhand hat. Clinton liegt schon allein aufgrund der Zahlen weiterhin auf Kurs Nominierung. Zudem sind die ausstehenden 11 Vorwahlen großteils ohnehin Staaten, die demografisch klar für die ehemalige First Lady sprechen.
Ruhig schlafen wird Clinton derzeit jedoch nicht können. Der Vorwahlsieg ist nicht in Gefahr, doch derzeit verliert sie wichtige Rundensiege für die Hauptwahlen. Einerseits verliert sie Zeit. Donald Trump kann sich schon voll auf den Hauptwahlkampf konzentrieren, während Clinton noch gegen Sanders Vorwahlkampf führen muss. Trump schießt schon gegen die ehemalige Senatorin, ganz nach dem Motto „wenn sie schon nicht Sanders besiegt, wie soll sie dann schon mich schlagen?“
Andererseits machen Clinton neue Umfragen das Leben schwer. Diese zeigen sie landesweit nur mehr 5 Prozent vor Trump, während Sanders 13 Prozent Vorsprung hat. Auch rückt Trump ihr demnach in Pennsylvania sehr nahe und führt in Ohio. Sanders ist in beiden Staaten gegen Trump klar vorne. Dies bestärkt den Senator aus Vermont natürlich in seiner Ansicht, dass er der Einzige sei, der Trump sicher schlagen könnte.
Umfragen zu diesem Zeitpunkt sind jedoch nur mit äußerster Vorsicht zu betrachten. Es ist derzeit auszugehen, dass Sanders die fixen demokratischen Wähler stärker auf seiner Seite hätte, während Clinton vor allem um die Anhänger ihres Konkurrenten kämpfen müsste. Seriöse Aussagen, wer besser bei Independents abschneidet, sind noch länger nicht möglich.